Thymians Thalia Theater Dresden (1910 - 1945)

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts befand sich , inmitten der Dresdner Neustadt auf der Görlitzer Straße 6. an der Stelle, an der sich jetzt das Kino Thalia befindet das Thymians Thalia-Volkstheater.

Das Theater war 1889 als Apollotheater eröffnet und 1905 in Edentheater umbenannt worden. Ab 1910 hieß es dann Thymians Thalia-Theater, nach 1926 auch kurzzeitig Ehtor-Bühne.


Im  Jahre 1910 übernahm  des Humoristen und Volkssängers Emil Winter-Tymian in der Äußeren Neustadt Dresdens, das 1889 als „Apollotheater“ eröffnete und seit 1905 unter dem Namen „Edentheater“ geführte Haus, dem er den Namen Thalia-Theater gab. 



Die Eröffnung wurde mit bemerkenswertem Werbeaufwand durchgeführt, das Theater mit Zeitungsanzeigen und Reklamemarken beworben. Letztere zeigten meist Winter-Tymian selbst in publikumswirksamen Posen, z. B. auf modernen Verkehrsmitteln wie Schiff oder Lokomotive, oder als Tango tanzenden „Schneidigen Tymian“, oder warben mit eingängigen Reimen wie „Ich gehe heut zu Tymian, da lacht man sich ein’ Buckel an!“ für den Besuch.

Bei Winter-Tymians Bühne fingen auch Schauspieler an, die später in Bühne und Film erfolgreich waren, unter ihnen Max Gülstorff (1882–1947).„Tymians Thalia Theater“, kurz „TTT“, wurde ein äußerst volkstümliches Etablissement, das von 1911 bis zu Winters Tod im Jahre 1926 spielte. Danach wurde das Unternehmen von dem aus Magdeburg gebürtigen Komiker Paul Beckers weitergeführt. Dieser wurde durch das Solo vom „Fliegentüten-Heinrich“, welches Winter-Tymian für ihn verfasst hatte, berühmt.
Emil Winter war Sohn eines Ausgehers. Obwohl er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, bildete er sich aus eigenem Antrieb künstlerisch weiter. Schon mit 20 Jahren konnte er, da er ein guter Sänger und Komiker war, als „Salon-Humorist“ auftreten. Im Jahre 1895 war er Direktor der „Roßweiner Sänger“, einer eigenen, sieben Mann starken Herrensängergesellschaft, die auch unter dem Namen „Die schneidigen Muldentaler“ bekannt war. Nach einem besonders erfolgreichen Couplet mit dem Titel „Der schneidige Tymian“ legte er sich den Künstlernamen „Tymian“ (ohne h!) zu.



Wie damals jede bessere Herrensänger-Gesellschaft hatte auch Winters Ensemble einen Damendarsteller in seinen Reihen. Er hieß Fritz Thurm-Silvaré; eine Ansichtskarte aus der Zeit um 1905 oder früher überliefert seinen Namen und sein Bild. Eine Ansichtskarte von 1901 zeigt das sieben Mann starke Ensemble.
Eine weitere Ansichtskarte von 1903 zeigt das vollständige Ensemble „Emil Winter-Tymians Humoristen und Sänger“.

Schon früh machte Emil Winter-Tymian Schallplattenaufnahmen bei der „Gramophone & Typewriter Co.“, wo Aufnahmen aus den Jahren zwischen 1902 und 1905 nachweisbar sind. Seine Programme erfreuten sich nicht nur bei den Dresdnern größter Beliebtheit. Sein Publikum kam aus ganz Sachsen zusammen. Die Gestaltung seiner Vorstellungen war volkstümlich und die Eintrittspreise waren wohlfeil. Neben Volksstücken und Singspielen wurden auch Varieténummern gezeigt. Doch den Ausschlag für die Popularität seiner Bühne gaben Winter-Tymians eigene Auftritte als Volkssänger und Humorist. Seine Trümpfe dabei waren Aktualität und Lokalkolorit. „Viele Höhepunkte wurden so oftmals zum Stadtgespräch“. Seine Verse wurden Vorlagen zu ganzen Postkarten-Serien.
Winter-Tymian war dabei auch sozial engagiert; er nahm nicht nur zeitlebens niedrige Eintrittspreise, sondern „lud häufig Kinder aus Waisenhäusern ein, gab Sondervorstellungen für behinderte Kinder und spendete von jeder verkauften Eintrittskarte fünf Pfennig für die Krüppelhilfe“.
Er starb 1926 in Dresden an einem Herzschlag[1] Heute erinnert an den beliebten sächsischen Künstler ein Gedenkstein an der Fassade des Gebäudes Louisenstraße 55.
Der eigentliche Theatersaal erstreckte sich im Hof und bot bis zu 700 Personen Platz.
Das Hauptgebäude des Theaters wurde 1945 komplett zerstört. 

Eine der ehemaligen Außenmauern des Saales ist im jetzigen Biergarten zu sehen.


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